Ein Stelldichein von Vereinslegenden, ein Bürgermeister-Duett, hoher geistlicher Besuch, Berichte über das aktuelle Fußballgeschehen, eine neue Vorstandsriege und zum Schluss ein frommer Wunsch eines bekannten „Ehemaligen“: die Jahreshauptversammlung des 1. FC Passau hatte nicht nur die Länge eines guten Fußballspiels.
Die Versammlung hatte zunächst Klassentreffen-Charakter. Frühere Lokalmatadore wie Edi Lindinger und Edi Kirschner, Armin Paulik, Vereinschronist Helmut Daffner und auch Hans Königsbauer, der sich innerlich schon auf seinen 83. Geburtstag am nächsten Tag vorbereitete, standen in der neuen „FC-Lounge“ beieinander und tauschten sich munter und angeregt aus. Königsbauer stand dann auch gleich im Mittelpunkt, als ihn der scheidende FC-Vorsitzende Markus Fleischmann und Ehrenamtsbeauftragter Karlheinz Jungbauer für 70 Jahre Mitgliedschaft ehrten. Königsbauer war Teil jener „FC-Stars“ in den 60 Jahren, die in der Saison 1967/68 den Aufstieg in die Bayernliga schafften. Ein besonderes Highlight war das Endspiel um die Meisterschaft und den Wiederaufstieg in die Landesliga 1963/64, in dem der FC in Plattling auf den FC „Sturm“ Hauzenberg traf. Vor der traumhaften Kulisse von 10 000 Zuschauern siegte Passau mit 3:2 nach Verlängerung. Hans Königsbauer wurde mehrmals in die Niederbayern-Auswahl und zweimal in die Bayerische Amateurauswahl berufen. „Seit 70 Jahren hältst du uns nun schon die Treue und wirst auch zukünftig als Ehrenrat in unserem Verein weiterwirken“, lobte Fleischmann den Jubilar unter dem Beifall des gut gefüllten Saals.
Abschied von FC-Boss Markus Fleischmann
Die Berichte standen alle im Zeichen des Abschieds von FC-Boss Markus Fleischmann, der den Verein sechs Jahre lang ruhig und sachlich geführt hatte und sich damit die Wertschätzung der Vereinsfamilie erwarb. In seinem Rückblick sprach Fleischmann über 20 Jahre Ehrenamt. Begonnen habe er als F3-Trainer seines Sohnes Valentin, was für ihn der Eintritt in die so genannte „Ehrenamtskarriere“ gewesen sei. 2013 wurde er Jugendleiter, ab 2014 war er zudem 2. Vorsitzender. Ab 2019 fiel ihm die Rolle des 1. Vorsitzenden zu. Die Konsolidierung des Vereins sei ihm am Herzen gelegen und das habe er auch geschafft. Dankbar sei er für viele schöne Momente und Erfahrungen, wie das Vier-Nationen Turnier vor zehn Jahren im Dreiflüssestadion.
Sportreferent Stefan Kurz berichtete über die Herrenmannschaft, die mit fünf Punkten aus drei Spielen gut aus der Winterpause in die Restrückrunde der Landesliga Mitte gestartet sei. Ob die Spielgemeinschaft der Reserve mit der DJK Eintracht Passau fortgesetzt wird, werde demnächst besprochen. In Sachen Platzmangel am Döbldobl, „ein leidiges Dauerthema“, sei man mit der Stadt Passau in sehr gutem Austausch, was die Bereitstellung von Ausweichplätzen angehe. „Ich bin vorsichtig optimistisch, dass wir eine langfristige Lösung hinbekommen.“
Jugendleiter Dr. Stephan Reichardt referierte über eine sagenhafte Ausbeute bei mannigfaltigen Hallenturnieren, auch beim vereinseigenen Holzinger-Cup, außerdem über das FC-Jugendausbildungskonzept, das Breitensport und Leistungssport kombiniere, über aktuelle Trainerneubesetzungen und die Sanierung des „Jugendstüberls“ in Eigenleistung. Auch das Stadionfest Anfang Juli werfe schon seine Schatten voraus.
Walter Schraml sprach für den Mädchen- und Frauenfußball. Er hob im Jugendbereich insbesondere die Kooperation mit dem FC Bayern München hervor und bedankte sich bei allen Förderern und Unterstützern des Frauenfußballs, insbesondere aber bei den Eltern.
Neues Trainingsgelände für Bogenschützen
Die Abteilung Bogenschützen berichtete in Person von Christine Schäfer, dass ihnen der Staatsforst ein neues Trainingsgelände im Neuburger Wald zugewiesen habe.
Im Kassenbericht präsentierte Maximilian Moser einen ausgeglichenen Haushalt. Der Verein sei finanziell gesund und sportlich bayernweit unterwegs, was man am umfangreichen Zahlenwerk ablesen konnte. Die Kassenprüfer fanden keinerlei Verstoß gegen die Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung und empfahlen der Versammlung die Entlastung der Vorstandschaft, welche einstimmig erfolgte. Kassenprüfer Alexander Wösner bedankte sich bei der Steuerkanzlei Tiefenböck, welche den Verein betreut, für die gute Zusammenarbeit.
Im Mittelpunkt der Jahreshauptversammlung standen die Neuwahlen. Der bisherige Vize-Vorsitzende Philipp Roos wurde zum Vorsitzenden gewählt. Sehr erfreulich sei für die weitere Entwicklung, dass sich der Marketingleiter eines großen bayerischen Fußballclubs dem FC Passau angeschlossen habe. Den neuen FC-Vorstand komplettieren Michael Pillmeier (2. Vorsitzender), Christian Wolf (2. Vorsitzender), Maximilian Moser (Kassier), Stefan Kurz (Sportreferent), Walter Schraml (Verwaltungsreferent) und „Rückkehrer“ Stefan Überschaar (Medienreferent). Einstimmig gewählt wurden auch die beiden Kassenprüfer Alexander Wösner und Karlheinz Jungbauer. Der neu gewählte Ehrenrat setzt sich zusammen aus Hans Königsbauer, Alexander Wösner und Markus Fleischmann.
Andreas Rother dankt für ehrenamtliches Engagement
Namens der Stadt Passau bedankte sich Bürgermeister Andreas Rother für die herausragende Jugendarbeit und die wunderbare Integration junger Menschen sowie bei der alten und neuen Führungsmannschaft für den große ehrenamtlichen Einsatz. „Die Unterstützung der Stadt Passau kann ich zusichern“, versprach Rother.
Domkapitular Dr. Anton Spreitzer besuchte den FC zum ersten Mal und begrüßte die Mitglieder. Für den FC sei er eigentlich gar nicht „zuständig“, weil seine Pfarrverbandsgrenze quer durch die Danziger Straße laufe. „Aber sei´s drum, ich bin trotzdem gerne hier bei euch“, betonte der Geistliche, der mit rotem Schal aufkreuzte. Dabei handelte es sich zwar um keinen FC-Fanschal. Aber Spreitzer hob in seinem Geistlichen Wort die Bedeutung des 1. FC Passau als Ort der Gemeinschaft hervor, in Zeiten einer Jugendkultur, die stark vom Handy geprägt ist. Im Verein könnten die Aktiven überdies den besonderen Wert der Fairness einüben, der auch christliche Bezüge habe.
Den Ausschuss für Sport, Schule und Freizeit vertrat 3. Bürgermeister Armin Dickl, dessen Söhne „noch“ beim Stadtrivalen SV Schalding spielen, wie Markus Fleischmann augenzwinkernd formulierte. „Die Ablösesumme wird sehr hoch sein“, sagte Dickl lachend.
Im Tagesordnungspunkt „Wünsche und Anträge“ appellierte der ehemalige FC-Crack Johannes Regner (mittlerweile beim FC Tiefenbach DJK beheimatet; er wurde für 25 Jahre Mitgliedschaft geehrt) eindringlich an die neu gewählte Vorstandschaft, eine Spielgemeinschaft mit dem SV Schalding Heining im Jugendbereich zu prüfen. Damit sei den vielen umliegenden Dorfvereinen geholfen, die einen aus ihrer Sicht überproportionalen Weggang ihres kickenden Nachwuchses zu den beiden Stadtrivalen beklagen müssen. Stefan Überschaar hielt in der Aussprache dagegen, dass der FC ein Ausbildungsverein für die ganze Fußballregion sei. Er führte als Beispiel den Bezirksligisten DJK Vornbach an, dessen halbe Mannschaft in der Jugend schon einmal FC-Passau-Luft schnupperte.
Quelle: PNP